Kleinstrukturen

Kleinstrukturen sind kleinflächige Elemente, die eine enorme Bedeutung für die Artenvielfalt haben, besonders wenn sie gut besonnt sind. Sie dienen als Nistplätze, Verstecke, Aufwärmstellen oder Überwinterungsorte und sind damit meist die Voraussetzung dafür, dass das grosse Nahrungsangebot durch blütenreiche Lebensräume durch Tiere überhaupt genutzt werden kann.

Auch im eigenen Garten können Kleinstrukturen angelegt werden und ihn deutlich aufwerten.

Anschauungsobjekte finden sich in der jederzeit zugänglichen Kleinstrukturen Anlage an der Elfenaustrasse, und im Biotop Tannental, welche bei Einsätzen oder sporadisch stattfindenden Führungen besichtigt werden können. Beide Objekte wurden vom MuGüRü angelegt und gepflegt.

Eine detaillierte Übersicht bietet auch die Broschüre «Blumenreiche Lebensräume und Wildbienen im Siedlungsgebiet» von Birdlife.

Trockenmauern

Trockenmauern gestalten typische Landschaften und können auch in Gärten als gestalterische Elemente zur Geltung kommen.
Die nicht verputzten Ritzen sind gesuchte Unterschlüpfe für Tiere oder bieten besonderen Pflanzengesellschaften, die sich an extreme Standortbedingungen angepasst haben, einen Lebensraum. Auf den Steinen wärmen sich wechselwarme Tiere wie Reptilien und Insekten.

Das Bauen braucht handwerkliches Geschick. Birdlife bietet eine detaillierte Bauanleitung mit weiteren Informationen.

Diese Arten profitieren

Steinhaufen

Steinhaufen bieten Versteck- und Sonnenplätze für Reptilien, sind aber auch willkommene Unterschlüpfe für Igel und Hermelin. Für Schmetterlinge können sie Wärmequellen, Paarungsplätze, Winter- und Nachtquartiere sein. Wenn die Steine mit Algen, Flechten oder Moos bewachsen sind, findet sich darauf eine spezialisierte Fauna von Kleinschmetterlingen und Schnecken.

Ausser dem Transportaufwand sind Steinhäufen einfach zu bauen und zu unterhalten. Für den Bau sollten möglichst grosse Steine verwendet werden (mehrheitlich 20-40 cm), damit genug Hohlräume ausgebildet werden können. Der Steinhaufen sollte eine Höhe von 1-1.5 m erreichen. Wird eine Schuhschachtel grosse Kammer im Innern errichtet, kann diese für das Hermelin als Unterschlupf dienen.

Steinhaufen können entweder auf dem flachen Boden oder in einer abgetieften Variante erstellt werden. Bei letzterer wird eine Grube bis in die Frosttiefe erstellt und diese erst mit Sand und dann mit Steinen aufgefüllt. Diese kann dann verschiedenen Arten auch als Winterquartier dienen.

Birdlife bietet auch zum Steinhaufen eine Bauanleitung. Ein detailliertes Merkblatt findet sich bei der KARCH.

Diese Arten profitieren

Totholz und Asthaufen

Totholz ist alles andere als tot, wird es doch von einer grossen Artenfülle an Zersetzern, Pilzfressern, Höhlenbauern, Nachmietern und Räubern besiedelt. Besonders wichtig sind Pilze und Käfer. So leben bei uns über 700 Pilzarten allein Auf dem Holz der Buche. In Mitteleuropa sind rund 130 Käferarten eng an Totholz gebunden.

Aufbau Asthaufen: Mit dicken Holzstücken Hohlräume über dem Boden ausbilden und mit Laub teilweise füllen. Darüber sperrige Äste legen. Danach dünnes Material wie Schilf, Heu, Laub 50 cm aufschichten. Darüber wieder eine Schicht aus sperrigen Ästen und Holzstücken legen. Das Ganze wiederholen, bis eine Höhe von 1.5 m erreicht ist. Der Aufbau erfolgt am besten im Spätsommer, im Hinblick auf Eiablage und Winterruhe.

Weitere Informationen finden sich im Merkblatt «Asthaufen und Wurzelteller» von Birdlife. Zu Holzbeigen bietet die KARCH ein gutes Merkblatt an.

Diese Arten profitieren

Wildbienennisthilfen, Sandhaufen

Die Wildbienen als Bestäuber wurde lange unterschätzt. Wildbestäuber und darunter vor allem Wildbienen und Schwebfliegen, können in landwirtschaftlichen Kulturen bis zu zwei Drittel der gesamten Bestäubungsleistung abdecken. Für die Bestäubung vorteilhaft ist, dass Wildbienen im Gegensatz zu Honigbienen auch bei schlechtem Wetter fliegen. Andere bestäuben Blüten, die von Honigbienen gemieden werden. Mauerbienen sind im Bestäuben von Obst wirksamer als Honigbienen.

Für die Wildbienen sind nicht nur ausreichend Nahrungspflanzen wichtig, auch ein geeigneter Nistplatz muss vorhanden sein. Manche Arten nutzen hohle Stängel, viele nisten im Boden wie Sand oder Lehm. Die schwarze Mörtelbiene baut ihre Nester auf sonnigen Felsen, Steinblöcken oder an Natursteinmauern. Es braucht über 1000 blühende Pflanzen in unmittelbarer Umgebung der Nester, um eine kleine Population von 10 Weibchen zu erhalten. Sie fliegt nur bis maximal 300 m vom Nest weg.

Nisthilfen, oft Wildbienenhotels genannt, haben einen begrenzen Nutzen. Besser sind Lehmwände oder Sandhaufen. Von letzterem profitieren auch viele Käferarten oder Eidechsen. Nistplätze im Boden gehören zu den wichtigsten Förderelementen, da die grosse Mehrheit der Wildbienen im Boden nistet. Erdnistende Arten sind leider auch besonders oft von der Zerstörung ihrer Brutplätze betroffen.

Diese Arten profitieren

Wildblumenwiese

Auf 5 Quadratmetern einer mageren Trespenwiese kommen zwischen 40 und 60 Pflanzenarten vor, auf einer Fromentalwiese zwischen 35 und 45 Arten. Pflanzen der Blumenwiesen müssen blühen und dann Samen bilden können, bevor sie geschnitten werden. Je früher und häufiger eine Wiese gemäht wird, desto weniger Arten können darin leben.

In den letzten Jahrzehnten sind 90% dieser einzigartigen Blumenwiesen verschwunden. Damit ist vielen Insekten ihre Lebensgrundlage entzogen worden.

Im Siedlungsgebiet können in Gärten, Parks, Firmenarealen, Arealen von öffentlichen Gebäuden, an Böschungen, entlang von Wegen und Strassen, selbst auf Dächern artenreiche Blumenwiesen angelegt werden.

Diese Arten profitieren

Sträucher und Hecken

Einheimische Bäume und Sträucher sind unter Druck, weil sie vielerorts neuen Bauwerken weichen müssen oder durch exotische Gewächse ersetzt werden. Gärten sollten wenn immer möglich mit einheimischen Arten gestaltet werden, um den Insekten und der Vogelwelt eine Lebensgrundlage bieten zu können.

Hecken mit heimischen Straucharten bieten Unterschlupf, Nahrung und Nistmöglichkeiten für verschiedenste Tierarten und bereichern den Garten und die Landschaft mit abwechslungsreichen Farben und Formen. In der Landschaft sind sie wichtige Vernetzungselemente und schützen landwirtschaftliche Kulturen vor Wind.

Diese Arten profitieren