Gartentipps

Auch im kleinen bei dir zuhause kannst du viel bewirken. Wir möchten dir hier einige Tipps auf den Weg geben. Du wohnst zur Miete? Dann nimmt doch Kontakt mit der Verwaltung oder den Eigentümern auf und besprich mit ihnen, was sich umsetzen liesse. Ihr könnt auch mit anderen Mietern zusammen eine Pflegegruppe bilden. Auch auf dem Balkon lässt sich im kleinen etwas ausrichten. Statt Geranien pflanze Wildblumen in die Kistli.

Heimische Pflanzen verwenden

Ein ökologisch wertvoller Garten beherbergt eine Vielfalt von heimischen Wildpflanzen und verzichtet auf Ziersträucher, exotische Pflanzen und vor allem auf Neophyten wie den Kirschlorbeer. Viele unserer Insekten sind spezialisiert auf spezielle Nahrungspflanzen. Viele Raupen können sich auf nur einer bestimmten Pflanzenart oder Gattung entwickeln. Ein Sommerflieder mag zwar vermeintlich viele Insekten anlocken. Das sind jedoch nur Generalisten, welche auch sonst genug Nektar finden. Andere Ziersträucher wie die Forsythie bieten rein gar nichts, weder Nektar noch Pollen noch nützen sie als Frasspflanze. Es gibt genug heimische Alternativen, auf fremde und Zierpflanzen muss nicht zurück gegriffen werden.

Auf der separaten Seite haben wir die für Bienen und Vögel beliebtesten Wiesenpflanzen und Sträucher zusammengefasst.

Kleinstrukturen bauen

Kleinstrukturen sind ein wichtiges Element, um die Vielfalt und damit die Attraktivität des Gartens für viele Tiere und Wildpflanzen zu fördern. Diese finden oft auch in einem kleinen Garten Platz. Es gibt viele Möglichkeiten: Mit dem Heckenschnitt lässt sich ein Asthaufen gestalten, das Laub wird nicht entsorgt sondern als Laubhaufen aufgeschichtet, eine Trockenmauer grenzt Bereiche im Garten ab und der Steinhaufen lädt zur Beobachtung der dort lebenden Arten ein.

Detaillierte Informationen zu den Kleinstrukturen finden sich auf einer separaten Seite.

Gartenteich graben

Ein Gartenteich wertet einen Garten nochmals deutlich auf, nicht nur für Fauna und Flora, sondern auch fürs Auge. Flache Kleinweiher von ca. 1 m2 Fläche sind für den kleinen Garten geeignet und bieten etwa Libellen einen Lebensraum und dienen Vögel als Tränke und Bademöglichkeit. Grössere können auch Frösche und Molche anlocken.

Detaillierte Informationen zur Anlage eines Gartenteich finden sich im Froschnetz.

Blumenwiese anlegen

Jeder Garten, sei er noch so klein, bietet die Möglichkeit für eine kleine oder grössere Blumenwiese. Schon ein Quadratmeter Wildblumen kann Insekten in den Garten locken.

Eine Blumenwiese kann aus einem Rasen entstehen, den man nur noch selten mäht, nicht düngt und vor allem kein Gift einsetzt. Es braucht jedoch Geduld, bis sich eine bunte Wiese einstellt. Schneller geht es, wenn man den Boden vom Bewuchs befreit und mit einer heimischen Saatmischung neu ansät.

Dabei muss auch nicht der gesamte Rasen umgestaltet werden. Es können auch einzelne Inseln oder Streifen sein.

Detaillierte Infos findet man in der Broschüre von BirdLife Schweiz, welche dort bezogen werden kann.

Sträucher und Hecken pflanzen

Einzelne heimische Sträucher und Hecken bieten sich als Abgrenzung zu den Nachbarn an oder lassen sich inmitten des Garten als Solitär in Szene setzen. Hier finden Vögel und Insekten Nahrung, Unterschlupf und Fortpflanzungsmöglichkeiten. Im Unterholz tummeln sich Kleinsäuger wie der Igel oder das Hermelin, wenn man es etwas unordentlich lässt und nicht sauber rauspützelt.

Weitere Infos finden sich in folgendem Merkblatt

Etwas Unordnung lassen

Es muss ja nicht alles überwuchern. Doch an geeigneter Stelle etwas Unordnung zu lassen, wertet den Garten für die Tierwelt enorm auf. Lässt man unter den Hecken das Laub liegen, so finden dort im Winter zahlreiche Insekten und Käfer Schutz vor der Kälte. Zahlreiche Verwerter von abgestorbenem Material laben sich daran und bilden so auf natürliche Weise wertvollen Humus. Holz wird auch von diversen Pilzarten abgebaut. Lässt man Pflanzenstängel im Winter stehen, können die daran über die kalte Jahreszeit verpuppten Raupen im Frühling als Schmetterling ausfliegen. Danach kann man die Pflanzen immer noch schneiden. Abgestorbenes Holz wird von Käfern und Wildbienen bewohnt. Also lass es liegen. In alten, morschem Holz von Bäumen hacken Spechte ihre Bruthöhlen, die im Folgejahr oft noch von Staren zur Nachmiete genutzt werden.

Nisthilfen anbringen

Ein Platz für einen Nistkasten findet man eigentlich überall im Garten. Er bringt auch eine tolle Beobachtungsmöglichkeit direkt vor der Haustür. Meist werden hier zwar eher häufigere Arten wie Meisen gefördert. Aber auch die finden in unserer aufgeräumten Landschaft immer weniger natürliche Nistgelegenheiten. An geeigneten Orten können spezielle Nisthilfen für Schwalben, Wendehals, Gartenrotschwanz oder den Waldkauz angebracht werden.

Weitere Infos können der Seite von BirdLife Schweiz entnommen werden.

Hochstamm Obstbäume pflanzen

Ein Apfelbaum liefert leckeres Obst. Ist das nicht ein Argument einen zu pflanzen? Falls das noch nicht reicht, ein Hochstamm Obstbaum ist auch wertvoll für die Tierwelt. Zwei Fliegen auf einen Schlag sozusagen. Wenn’s für die Natur ein Gewinn sein soll, sollte es aber schon ein Hochstämmer sein. Vor allem wenn sie gross und alt sind, bieten sie einen wichtigen Lebensraum für viele Tiere, Pflanzen, Flechten und Moose. Am Obst, das nicht gepflückt wird, erfreuen sich nicht nur diverse Vogelarten, auch etwa Schmetterlinge saugen am süssen Apfelsaft. Wer sowieso kein Obst ernten will, wählt ab besten Wildformen wie eine wilde Birne, Wildapfel oder Vogelkirsche. Die kleinen Früchte sind ein Festmahl auch für Kleinsäuger. Wer schon Obstbäume hat, soll sie unbedingt erhalten und fachgerecht pflegen.

Zäune und Mauern durchlässig gestalten

Nicht alle Tiere können fliegen. Damit sie auch den Weg in den Garten finden, ist es wichtig, Hindernisse zu beseitigen. Dazu gehören etwa Zäune aus Maschendraht oder Mauern. Ein Maschendrahtzaun kann mit genug Bodenfreiheit (min. 10 cm, besser mehr) durchlässiger gestaltet werden. Oder man verzichtet mindestens partiell auf einen Zaun und ersetzt ihn durch andere Elemente wie eine dichte Hecke oder Holzstrukturen (wie im Bild nebenan). In Mauern können Löcher als Durchschlupf eingebracht werden oder wenn ein Höhenunterschied zu bewältigen ist, können flache Steine davor aufgeschichtet werden, die eine Treppe bilden. Oder noch besser, man ersetzt sie durch eine Trockenmauer.

Regenwasser versickern

Im Zuge der Klimakrise wird Wasser immer mehr zu einem wertvolleren Gut. Es ist doch schade, Regenwasser in die Kanalisation zu leiten, dort mit Abwasser zu verschmutzen und in der Kläranlage wieder aufwändig zu reinigen. Das Wasser soll doch lieber dort bleiben wo es herkommt, nämlich auf dem Grundstück. Es soll hier den Pflanzen zu Gute kommen. Dachwasser kann in der Hecke versickern und auf dem Parkplatz sickert es durch die Rasengittersteine statt über den Asphalt in die Kanalisation zu fliessen.

Hilfreiche Tipps zur Gestaltung einer Regenwasserversickerung finden sich auf der Webseite unseres lokalen Partnervereins, der Trägerschaft Lötschenbach.