In der Haldenau unterhalb der Augutbrücke in Muri, konnte der Verein 2021 die Pflege einer Wiese am Aarehang übernehmen. Nachdem der frühere Landwirt im 2021 die Beweidung aufgegeben hatte, wird das Gebiet durch den Natur- und Vogelschutzverein MuGüRü in zahlreichen freiwilligen Arbeitsstunden mit Unterstützung der Gemeinde gepflegt. Das schonende Mähen der Wiesen übernimmt ein Landwirt.
Der MuGüRü kümmert sich um das Erstellen des Mähkonzepts, pflegt die Hecken und das Ried mit seinen Kleintümpeln und unterstützt die Gemeinde bei der Bekämpfung des einjährigen Berufkrauts.
Speziell an diesem Wiesenstreifen entlang des Aarehangs ist dessen Vielfalt an Kleinlebensräumen. Trockene, sehr sonnige Stellen wechseln sich mit schattigen und feuchten Flächen ab. Er wird durch den angrenzenden Auenwald, Hecken, Obstbäume und benachbarte Naturgärten zusätzlich aufgewertet. Die Fläche erstreckt sich oberhalb des Aarewegs von der Augutbrücke aareabwärts zum Bächlein.
Besonderheiten
50 Tagfalterarten
In den Jahren 2021-23 konnten hier 50 Tagfalterarten festgestellt werden. Damit gehört die Haldenau zu den artenreichsten Gebieten im Raum Bern. Die Schmetterlinge profitieren vom reichen Nektarangebot der vielen Wildbumen auf der Wiese.
Wildrosen
Im Hang wachsende Wildrosenstöcke bieten Warten und Nistmöglichkeiten für Vögel, liefern Nahrung und Versteckmöglichkeiten für diverse Tierarten. Die Rosenstöcke wurden mit Pfosten markiert, um sie nicht versehentlich nieder zu mähen. Weitere in der Wiese wachsende Rosen werden regelmässig ausgegraben und an Stellen versetzt, wo sie ungestört wachsen können.
Bodenabsenkungen
Bodenabsenkungen entstehen durch steten Wasserfluss unterhalb der Humussicht. Das Wasser bildet Hohlstellen, die später zusammenfallen. Die kahlen, steilen Stellen bieten einen wichtigen Lebensraum für Wildbienen, die dort ihre Nisthöhlen graben können. Der offene Boden ist zudem für wärmeliebende Arten wie Eidechsen interessant.
Ried mit Kleingewässern
An diversen Stellen tritt das Hangwasser an die Oberfläche und schafft ein feuchtes Ried. Dort bilden sich kleine Tümpel, in denen sich Amphibien und Libellen einfinden. Die Tümpel werden durch den Verein regelmässig gepflegt, damit sie nicht verlanden. Die Riedflächen ergänzen die Feuchtstellen im Auengebiet an der nahen Aare.
Aufwertungsmassnahmen
Abschnittsweises Mähen
In drei Einsätzen pro Jahr wird jeweils nur partiell gemäht, damit Insekten einen Rückzugsort und Nahrung in den ungemähten und noch blühenden Flächen finden. Nährstoffreiche Flächen werden drei mal pro Jahr geschnitten, andere zweimal und nährstoffarme teilweise nur ein Mal pro Jahr. Dies ist eine weitere Massnahme, um eine hohe Vielfalt zu schaffen.
Benjeshecke
Eine Benjeshecke, gebildet durch lockeres Aufschichten von Ästen und Zweigen, bietet Unterschlupf und Nahrung. Im Innern wächst geschützt eine Hecke heran durch Samen, die Vögel herantragen. Die Benjeshecke eignet sich auch als ökologische Abgrenzung zu Grundstücken.
Krautsaum
Ein Krautsaum bietet Rückzugsmöglichkeiten und Futter. Die hier wachsende Brennessel ist Nahrungspflanze für eine Vielzahl von Insektenarten. Der Krautsaum wird stehen gelassen und durch jährliche Pflege von der Verbuschung bewahrt. Am Boden liegendes Gras bildet einen Filzteppich, unter dem Insekten einen Lebensraum finden und Reptilien, wie etwa die Ringelnatter, sich verstecken können.
Neophyten Bekämpfung
Eine einzelne Pflanze des in Nordamerika heimischen Berufkrauts kann tausende Samen hervorbringen, die teilweise über Kilometer mit dem Wind davongetragen werden. Das invasive Berufkraut muss regelmässig gejätet werden, da es sonst die heimische Flora verdrängt. Hierfür werden immer wieder Freiwillige gesucht. Jäteinsätze werden auf unserer Webseite publiziert. Machst du auch einmal mit?
Wildobstbäume
Fünf verschiedene Wildobst Hochstämmer wurden gepflanzt, mehrheitlich Birnen. Die Nutzung des Obstes ist nicht vorgesehen. Es soll als Nahrung für verschiedene Tierarten dienen. Ältere Hochstamm Obstbäume dienen vielen Tieren als Brutstätte und bieten Unterschlupf.
Lokalgruppe
Zusätzlich zu den Einsätzen des Vereins, kümmert sich eine Gruppe von Anwohnern des Gebiets und weiteren Interessierten um die Pflege. Willst du dich speziell für die Haldenau engagieren, kannst du dich bei unserer Lokalgruppe melden: haldenau@nvv-muguerue.ch. Wir sind froh, um jede Verstärkung. Das Mitmachen ist absolut freiwillig, jeder macht das, was ihn interessiert und zeitlich drin liegt. Man darf sich auch gerne melden, um durch unsere regelmässigen Infomails zu erfahren, was aktuell läuft.
Die Lokalgruppe wird geleitet von Jürg Hostettler, einem echten Kenner des Gebiets und seiner tierischen Bewohner und seinem Stellvertreter Jan Meyer. Unterstützt werden sie von weiteren Leuten aus dem Kernteam.